Alfred Louis Delattre

Übersicht

Auf der nebenstehenden Karte finden Sie im nordöstlichen Teil von Karthago die meisten Bauwerke aus der christlichen Epoche. Die „Avenue Habib Bourguiba“ führt weiter zur TGM-Station Présidence, in deren Nähe die Ruinen der Basilika Damous el-Karita und der Kirche St. Cyprien liegen. Hier wandeln wir auf den Spuren der ersten Christen in Karthago und es sind nicht die einzigen Kirchenreste in der antiken Stadt. Weiter südlich in Karthago im archäologischen Park der Antoninusthermen befindet sich eine weitere antike Kirche- die Basilika von Dermech. Nördlich und westlich des Gebäudes befindet sich ein christlicher Friedhof, auf dem mehr als einhundert Gräber entdeckt wurden.
Alfred Louis Delattre (1850 - 1932)

Alfred Louis Delattre wurde am 26. Juni 1850 in Déville-lès-Rouen (Frankreich) geboren und er verstarb am 12. Januar 1932 in der Stadt, die er so liebte - in Carthage (Karthago). Er war ein französischer Geistlicher und Archäologe. Delattre folgte in jungen Jahren seiner Berufung als Mitglied der Weißen Väter, die ihn als Missionar nach Algerien schickten und später dann als Kaplan in der Gemeinde von Saint-Louis de Carthage aufnahmen.
Er brachte es bis zum Kurator des archäologischen Museums von Karthago und darüber hinaus. Auch als Archäologe hat sich Alfred Louis Delattre einen Namen gemacht.
A. L. Delattre war der Träger verschiedener Auszeichnungen, u.a. Offizier der Ehrenlegion (verliehen am 9. August 1923) und Officier d'académie (1881) - dies ist eine der höchsten Auszeichnungen in Frankreich für Verdienste um das Bildungswesen.

Auf dem Hügel von Byrsa verbrachte Delattre mehr als fünfzig Jahre seines Lebens bei der Erforschung der archäologischen Stätten von Karthago, vor allem der Friedhöfe und der frühchristlichen Basiliken.
Mit seiner Tatkraft und seinem Forscherdrang in archäologischer Sichtweise hat er die Sammlungen des 1875 von Kardinal Lavigerie gegründeten Museums von Karthago ständig erweitert. Hieraus entstand dann das heute berühmte Nationalmuseum von Karthago. Für seine Verdienste erhielt er u.a. den Orden der Ehrenlegion seines Heimatlandes Frankreich.

Biographie

Pater Alfred Louis Delattre wurde am 26. Juni 1850 in Déville-lès-Rouen geboren, einer französischen Gemeinde im Département Seine-Maritime in der Region Normandie, Frankreich. Sie gehört zum Arrondissement Rouen und zum Kanton Mont-Saint-Aignan. Delattre war ein französischer Geistlicher und Archäologe. Er verstarb am 12. Januar 1932 in Karthago, einem Ort, dem er, aufgrund seiner vielfältigen Aufgaben, den größten Teil seines Lebens verbunden war.

Er wurde als Sohn von Jean Patrice Delattre und Helvize Touzé geboren. Die Familie Delattre ist flämischer Herkunft. Er hatte elf Geschwister, von denen einer seiner Brüder, Joseph, Maler wurde. Joseph Delattre (1858 - 1912) gehörte zu den Hauptvertretern der École de Rouen.
Alfred Louis Delattre wuchs in einer bürgerlichen Kaufmannsfamilie auf. Bereits als junger Mann erkannte er seine Berufung zum Priestertum. Nach seiner Priesterweihe wurde er als junger Missionar von Kardinal Charles Martial Lavigerie (1825 - 1892) im Orden der der Weißen Väter (Pères blancs) aufgenommen.

Die Missionare Afrikas (lateinisch: Missionarii Africae, abgekürzt M.Afr) sind eine Gesellschaft des apostolischen Missionslebens päpstlichen Rechts, auch bekannt als die Weißen Väter. Sie sollten nicht mit den Missionaren der Gesellschaft der Afrikamissionen verwechselt werden.
Als Mitglied der Afrikamissionare wurde er als Missionar nach Algerien geschickt und wurde dann später Kaplan der Saint-Louis-Kirche in Karthago und Kurator des archäologischen Museums in Algier.


Von seinem Standort auf dem Byrsa-Hügel in Karthago aus verbrachte er mehr als fünfzig Jahre seines Lebens mit der Erforschung der archäologischen Stätten von Karthago, insbesondere der Nekropolen und der frühchristlichen Basiliken.
Sein größtes Projekt war die Gründung des Saint-Louis-Museums (Museum von Karthago) im Jahr 1875. Hier wurden zunächst antike Objekte ausgestellt, die rund um die Saint-Louis-Kapelle (spätere Kathedrale von Karthago) in Karthago entdeckt worden waren. Im Jahr 1939 wurde aus dem Saint-Louis-Museum das Museum Lavigerie und 1964, einige Jahre nach der Unabhängikeit Tunesiens, schließlich das Nationalmuseum von Karthago.
Seine in Zeitschriften veröffentlichten Artikel finden Sie in der Studie über die verschiedenen Veröffentlichungen des Reverend Father Delattre, herausgegeben vom Marquis d'Anselme de Puisaye im Jahr 1895.
Veröffentlichungen:
- Karthago und Tunesien - aus archäologischer Sicht (1883);
- Karthago-Inschriften (1884 - 1885);
- In Karthago gefundene Erinnerungen - an den Kreuzzug des Heiligen Ludwig (1888);
- Die punischen Gräber von Karthago (1890);
- Erinnerungen an die alte Kirche Afrikas (1893);
- Lavigerie-Museum von Saint-Louis de Carthage (drei Bände, 1899 - 1900);
Punische Nekropole

In seinem Buch,
PUNISCHE NEKROPOLE VON DOUÏMÈS IN KARTHAGO
berichtet er von den Ausgrabungen von 1895 und 1896:
„Die Frage der punischen Nekropolen von Karthago blieb lange Zeit sehr unklar. Bis vor wenigen Jahren befanden sich die Friedhöfe der ersten karthagischen Stadt auf den Hügeln von Gamart. Aber die Gräber von Gamart sind, wie ich glaube, ausreichend nachgewiesen zu haben, nicht punischer Natur. Es handelt sich um jüdische Gräber aus einer relativ frühen Zeit. Auf jeden Fall haben wir die Existenz echter punischer Nekropolen auf den Hügeln erkannt, die die ursprüngliche Stadt wie die Hörner eines Halbmonds unmittelbar umgaben, von Byrsa bis zur Schanze von Bordj-Djedid. Von diesen verschiedenen Nekropolen sind die interessantesten [...]“
Alfred Louis Delattre: Gammart oder die jüdische Nekropole von Karthago. Lyon, 1895.
Basilika Damous el-Karita

Die Basilika Damous el-Karita ist eine antike Basilika in Karthago im heutigen Tunesien aus der Spätantike und der byzantinischen Epoche. Das Gebäude befindet sich in der Nähe der Odeon-Hügel innerhalb der archäologischen Stätte Karthago. Auf dem Gelände der Basilika befinden sich weitere Gebäude, die u.a. als Rotunde und als basilikaähnliche Halle angesehen werden. Es handelt sich bei den Gebäuden, bzw. bei ihren Ruinen um einen christlichen Pilgerkomplex in Nordafrika, der hier in Karthago wohl von großer Bedeutung gewesen ist. Die Gebäude stammen aus dem Zeitraum zwischen dem späten 4. Jahrhundert bis zum Ende des 6. Jahrhunderts....
Weitere Informationen zur Basilika Damous el-Karita in Karthago finden Sie hier......!
Basilika St. Cyprien

Eine weitere Basilika in der näheren Umgebung der Basilika Damous el-Karita ist die Basilika St. Cyprian (Basilika Saint-Cyprien), auch bekannt als Basilika bei Sainte-Monique, einer ehemaligen katholischen Kirche aus der Protektoratszeit. Die Basilika St. Cyprian war eine frühchristliche Kirche, deren Ruinen noch heute gut erhalten sind. Die Kirche befindet sich am Rande der tunesischen Ausgrabungsstätte Karthago, auf dem Bordj-Djedid-Plateau und liegt direkt am Meer. St. Cyprian und die anderen christlichen Basiliken Karthagos wurden ab den 1880er Jahren vom Orden der Weißen Väter ausgegraben, deren Kloster sich auf dem Byrsa-Hügel befand....
Weitere Informationen zur Basilika St. Cyprian in Karthago finden Sie hier....!
Basilika von Dermech

Die Basilika von Dermech, später Basilika von Dermech I genannt, ist ein christliches Gebäude im archäologischen Park der Antoninusthermen innerhalb der antiken Stätten von Karthago in Tunesien. Bis Anfang der 2000er Jahre galt sie unter Fachleuten als eine der am besten erhaltenen Kirchen Karthagos. Die Basilika befindet sich im archäologischen Park der Antoninischen Bäder in einer Distanz (Luftlinie) von mehr als 1000 Meter vom antiken Thermalgebäude und der Küste sowie von den Zisternen von Bordj Djedid entfernt. Die Basilika von Dermech liegt südlich des Klostergeländes von Saint-Étienne, das bei Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerstört wurde.
Weitere Informationen zur Basilika von Dermech in Karthago finden Sie hier......!
Kathedrale von Karthago

Auf dem Byrsa-Hügel liegt die Kathedrale des Heiligen Louis. Die Kirche wurde 1890 von der französischen Protektoratsmacht an der Stelle errichtet, die als Ort des Grabes von Ludwig IX. (Beiname: Ludwig der Heilige) angenommen wird. Dieser starb 1270 in Karthago im Laufe des siebten Kreuzzuges. Bis etwa 1965 war die größte Kirche Nordafrikas Sitz des Erzbischofs von Karthago, heute dient sie noch als Kulturzentrum - Akropolium. In dem ehemaligen Kloster der Weißen Väter neben der Kathedrale befindet sich heute das sehr sehenswerte archäologische Nationalmuseum von Karthago.
Weitere Informationen zur Kathedrale von Karthago auf dem Byrsa-Hügel finden Sie hier......!
Ordensgemeinschaft Weiße Väter

Die Weißen Väter (französisch: Pères Blancs) - eigentlich Gesellschaft der Missionare von Afrika (französisch: Société des missionaires d'Afrique) - sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Die Gemeinschaft von Brüdern und Priestern wurde 1868 vom damaligen Erzbischof von Algier und späteren Kardinal Charles Martial Allemand Lavigerie für die Afrikamission gegründet, der bis 1892 auch Generaloberer war. Die Mitglieder sollten sich in Sprache und Kleidung den Menschen anpassen, ihre Kultur respektieren und eine bodenständige Kirche aufbauen.....
Weitere Informationen zur Ordensgemeinschaft der Weißen Väter im ehemaligen Kloster auf dem Byrsa-Hügel finden Sie hier......!
Quellennachweis:

1.: Die Informationen zum Missionar und Archäologen Alfred Louis Delattre in Karthago basieren auf dem Artikel Alfred Louis Delattre (Stand vom 29.07.2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Basilika von Dermech - Autor: IssamBarhoumi" - "...der Fluss Cailly in Déville-lès-Rouen - Autor: Antonov14" sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".
Das Foto aus der Wikimedia Commons "Lokalisierung der Basilika und der Rotunde im Gesamtplan der archäologischen Stätte von Karthago - Autor: Eric Gaba" steht unter der Creative Commons - Attribution ShareAlike 4.0 International Lizenz.