Katholische Kirche St. Helena

Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche ...ehemalige katholische Kirche (Église Sainte-Hélène) der französischen Siedler in Zaghouan



Überblick

Zaghouan
Zaghouan Postkarte aus der Stadt um 1900 - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten hier und in der Umgebung viele Franzosen, die von ihrer Regierung zu Beginn des Protektorats über Tunesien angeworben wurden. Die Aussicht auf eigenes Land, fruchtbaren Boden und Eigentum lockte viele Franzosen und Italiener nach Tunesien, die hier eine neue Heimat fanden bis etwa 1956, dem Jahr der Unabhängigkeitserklärung. Noch heute sind im Stadtzentrum einzelne Gebäude aus dieser Zeit erkennbar, allen voran natürlich die ehemalige katholische Kirche (Église Sainte-Hélène) der französischen und italienischen Siedler. Auf der nebenstehenden Postkarte, die etwa um 1902 entstanden ist, sieht man die Kirche sehr schön in ihrer ursprünglichen Gestalt.


Kirche Sainte-Hélène de Zaghouan

Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche Ansicht der Kirche aus dem Jahr 1910 - Foto: Wikipedia (Public domain)


Die Kirche St. Helena in Zaghouan (franz.: Église Sainte-Hélène de Zaghouan) war ein katholisches Gotteshaus. Die Kirche wurde errichtet, nachdem immer mehr Siedler aus Frankreich und Italien sich hier und in der Umgebung niederließen. Sie wurde auf einem Hügel inmitten der Stadt errichtet und im Jahr 1902 eingeweiht. Sie trägt das Patrozinium der Heiligen Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin der Große. Die Kaisermutter wurde im Jahr 248/250 in Drepanon, heute Karamürsel/Türkei, in Bithynien geboren und sie verstarb am 18. August um 330 in Nikomedia, heute İzmit/Türkei. Die Kirche entstand während der Zeit des französischen Protektorats über Tunesien und wurde im Jahr 1964 an die tunesische Regierung abgetreten. Derzeit versucht man, das ehemalige Gotteshaus in einen Kulturkomplex umzuwandeln.


Kirchengeschichte

Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche St. Helena Kirche in Zaghouan - Innenhof


Die Gemeinde in Zaghouan wurde bereits im Jahr 1897 gegründet. Bis dahin waren die katholischen Gläubigen der Gemeinde von der Kirche in Bir Halima (10 km südwestlich von Zaghouan) abhängig. Aber durch die stetige Zunahme der christlichen Bevölkerung in Zaghouan und Umgebung wurde der Bau einer neuen und großen Kirche erforderlich. Der erste Geistliche der Pfarrei - Prälat Pater Talis - war damit beauftragt, die erforderlichen Mittel für den Neubau einer Kirche in Zaghouan aufzubringen. Das Erzbistum Tunis kaufte Land, um eine Kirche und ein Presbyterium bauen zu lassen. Am 4. April 1900 war es geschafft- die Mittel zum Bau einer Kirche standen bereit. Bis zur endgültigen Fertigstellung vergingen allerdings noch mehr als zwei Jahre, bis die Kirche am 20. Mai 1902 feierlich eingeweiht werden konnte.


Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche St. Helena Kirche in Zaghouan - Seitenansicht


Die Kirche trägt den Namen der Heiligen Helena, die während ihrer Reisen durch das Heilige Land dort verschiedene Stätten der ersten Christen entdeckte und an diesen Orten Kirchen errichten ließ. U.a. wird ihr auch die Auffindung des heiligen Kreuzes unter der Grabeskirche in Jerusalem zugeschrieben. Laut einer Volkszählung aus dem Jahr 1905 betrug die Anzahl der christlichen Bevölkerung 536 Personen, darunter allein 405 Italiener. Das Gemeindegebiet erstreckte sich über eine weite Region, da der Pfarrer der Gemeinde auch die Gemeinden am Pont du Fahs in Bir Mcherga, sowie in Bir Halima und in Armand Colin betreuen musste. Weiterhin gab es Gemeindemitglieder in Sminja und Zriba (Hammam Zriba).


Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche St. Helena Kirche in Zaghouan


Um ihn bei seinen Aufgaben zu unterstützen, schlossen sich ihm drei Nonnen aus dem Orden des Heiligen Vincent de Paul in Zaghouan an. Eine der Nonnen leitete eine Schule mit 40 Schülern, während eine andere Nonne eine Apotheke betrieb. Pater Criscuolo, der vierte Geistliche der Gemeinde, ließ sich 1940 von der Architektur byzantinischer Basiliken inspirieren und ließ eine kleeblattförmige Kapelle als Anbau errichten, die der Heiligen Helena gewidmet war. Der Altar, der von einem Handwerker aus Nabeul geschnitzt wurde, wurde so platziert, dass alle Anwesenden ihn von vorne sehen konnten. Der Abzug vieler französischer Beamter nach 1956 war der Schicksalsschlag für die christliche Präsenz in Zaghouan.


Verstaatlichung

Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche St. Helena Kirche in Zaghouan - Fassade


Die Verstaatlichung der von europäischen Siedlern bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen am 12. Mai 1964 ließ denjenigen, die noch im Land verblieben waren, keine andere Wahl, als Tunesien zu verlassen. Noch 1910 gab es 40 Taufen, 6 Hochzeiten und 13 Beerdigungen in der Gemeinde. 1960 wurden nur noch 10 Taufen, keine Hochzeit mehr und nur eine Beerdigung dokumentiert. Die Kirche in Zaghouan wurde schließlich anlässlich des am 10. Juli 1964 zwischen der tunesischen Regierung und dem Vatikan unterzeichneten, Modus vivendi genannten Vertrags, geschlossen. Das Kirchengebäude wurde an den tunesischen Staat abgetreten mit der Zusicherung, dass es nur für Zwecke des öffentlichen Interesses genutzt werden darf, die mit der früheren Verwendung des Gebäudes in Einklang gebracht werden kann.


Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche Blick auf den Hügel in der Stadtmitte - Moschee und Kirche
Zaghouan - Kirche
Zaghouan - Kirche St. Helena Kirche in Zaghouan - Seitenansicht der Apsis


Nach dem Abzug der christlichen Bewohner von Zaghouan stand das Kirchengebäude lange Zeit leer und verlassen da. Einige architektonische Veränderungen sowohl oberhalb des Kirchturms als auch an der Fassade und dem Kirchenportal wurden von außen durchgeführt. Dieses Vorgehen war auch in anderen Orten mit christlichen Hinterlassenschaften zu beobachten. Es gab Überlegungen, ein Museumsprojekt in dem ehemaligen Kirchenräumen zu installieren. Allerdings wurde diese Überlegung nicht weiter in Betracht gezogen und durchgeführt.





Neptuntempel von Zaghouan

Zaghouan - Neptuntempel
Zaghouan - Neptuntempel Eingang zum Neptuntempel


Von Takrouna geht es nun nach weiter Zaghouan, einem landwirtschaftlichen Zentrum, von dem aus in der Zeit des Römischen Reiches fast die gesamte Provinz und vor allem das wieder errichtete Karthago über ein 90 Kilometer langes Aquädukt mit Wasser versorgt wurde. Um die Felsquelle, von der diese Wasserleitung aus gespeist wurde, errichteten die Römer einen Tempel, der ein Highlight dieses Ausfluges darstellt. Vom Ort Zaghouan selbst sind es noch ca. 2 Kilometer über eine kurvenreiche Strecke bis zum Tempel.....

Weitere Informationen zum Wassertempel von Zaghouan in Nordtunesien finden Sie hier....!


Segermes

Segermes
Segermes ...antike römische Ruinenstätte...


Etwa 8 Kilometer von Zriba Village (Luftlinie) und 8 Kilometer von Bou Ficha (über die C 35 in Richtung Zaghouan) entfernt liegt die antike römische Stadt Segermes (arab.: Henchir Harat). Die Zufahrt mit kleiner Parkmöglichkeit liegt direkt gegenüber einem kleinen Bauernhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Auf die hier teils freilaufenden Hunde sollte man ein Auge werfen. Es bietet sich an, bei dem hier vorgestellten Tourenverlauf....

Weitere Informationen zur römischen Ruinenstätte Segermes in Tunesien finden Sie hier....!


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte der katholischen Kirche St. Helena in Zaghouan basieren auf dem Artikel Église Sainte-Hélène de Zaghouan vom 05.10.2019 und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.






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